ZuidOostZorg, eine Pflege- und Ausbildungsorganisation in den Niederlanden, stattet alle ihre Demenzpflegeeinrichtungen mit der Ascom Aktivitätsüberwachung aus. Die Lösung trägt zu einer sicheren Lebensumgebung bei und erhöht die Privatsphäre der Heimbewohner. Darüber hinaus bietet es dem medizinischen Personal mehr Informationen und eine bessere Übersicht für optimierte Pflegeprozesse.
Für Patienten mit Demenz sind vertraute tägliche Routinen besonders wichtig. Eine der Herausforderungen für Pflegekräfte besteht darin, zielgerichtete und individuelle Unterstützung zu bieten und gleichzeitig bestmöglich auf den aktuellen Zustand und den Tagesrhythmus von Demenzpatienten zu reagieren.
Mit der Ascom Aktivitätsüberwachungslösung wurden wireless Sensoren in den Zimmern der Heimbewohner installiert. In Kombination mit intelligenter Software werden die Aktivitäten der Heimbewohner auf einem Dashboard auf dem Handy der Pflegekraft angezeigt. Für jeden Heimbewohner wird auf Grundlage seines Krankheitszustands und einer Risikobewertung ein persönliches Profil erstellt, das auf seine Pflegebedürfnisse zugeschnitten ist und Verhaltensänderungen einfach erkennen lässt. Die Aktivitätsüberwachung benachrichtigt Pflegekräfte, wenn der aktuelle Status eines Heimbewohners signifikant von seinem Basisprofil abweicht. Der aktuelle Status des Heimbewohners wird kontinuierlich mit Daten aktualisiert, die automatisch von den Sensoren im Raum erfasst werden. Das Personal muss diese Daten nicht aktiv erfassen. Art und Anzahl der installierten Sensoren hängen von den Bedürfnissen der Heimbewohner ab.
Ascom hat die Lösung so konfiguriert, dass sie die spezifischen Anforderungen von ZuidOostZorg erfüllt. So unterstützt das System optimal die Arbeitsabläufe und kann die Pflegequalität verbessern. Tjitske Kooi, Krankenschwester für Gerontologie und Geriatrie bei Lijtehiem in Ureterp: „Mit der Ascom Aktivitätsüberwachung können wir den Status der Heimbewohner zu jeder Tageszeit auf dem Dashboard einsehen. Liegt der Patient im Bett? Geht der Patient im Raum herum? Befindet er sich im Badezimmer oder außerhalb des Zimmers? Wenn das System bei der Überwachung eine Anomalie erkennt, erhalten wir eine Benachrichtigung, weil möglicherweise eine unsichere Situation aufgetreten ist.“
Die Meldungen werden dabei nur erstellt, wenn ein Patient von seinem eigenen Muster abweicht. Geht jemand regelmäßig nachts auf die Toilette und kommt nach 20 Minuten wieder ins Bett? Dann ist dies kein Grund für eine Meldung. Dauert es viel länger als üblich? Dann wird das gemeldet. Tjitske sagt: „Auf diese Weise erhalten wir nur die Meldungen, die wirklich wichtig sind, was unnötige Bewegung und Lärm auf den Stationen reduziert. So können wir unsere Zeit und Ressourcen auf die Bewohner konzentrieren, die wirklich die Aufmerksamkeit der Pflegekräfte benötigen. Das ist wie ein positiver Dominoeffekt.“
Wichtig ist, dass nicht das System selbst entscheidet, wann eine Meldung generiert wird, sondern die Pflegekraft selbst, und zwar auf Basis des persönlichen Profils des Heimbewohners.
Tjitske ist für die bisherigen Erfahrungen mit Ascom sehr dankbar. „Früher führten wir in der Nacht normale Rundgänge durch. Jetzt haben wir einen viel besseren Überblick, ohne immer physisch anwesend sein zu müssen. In der Vergangenheit waren 9 von 10 Meldungen unnnötig. Das machte die Heimbewohner unruhig und wir standen unter großem Druck. Jetzt wissen wir dank des Systems, wann es wirklich notwendig ist, nach den Heimbewohnern zu sehen. Sie fühlen sich so sicher und wohl.
Als Beispiel beschreibt Tjitske eine Heimbewohnerin, die immer sehr früh aufstand und kaum schlief. „Sie war Bäckerin und ihr Leben lang immer früh aufgestanden. Oft brachten wir sie wieder zurück ins Bett, doch sie stand dann wieder auf. Das verunsicherte nicht nur sie, sondern auch die anderen Heimbewohner. Mit den Erkenntnissen des neuen Systems lassen wir sie nun einfach das machen, was sie möchte, wenn sie wach ist. Sie ist dann oft zwischen 0:00 und 2:00 Uhr nachts wach und geht dann von alleine wieder schlafen. „Es ist ein großartiges Beispiel für eine andere Art der Versorgung, ohne Intervention“, sagt Tjitske. „Manchmal ist die beste Pflege, nichts zu tun.“
Laut Tjitske sind achtzig bis neunzig Prozent des Verhaltens, das sie „Problemverhalten“ nennt, nicht auf die Demenz zurückzuführen, sondern darauf, dass die Pflegekraft den aktuellen Zustand der dementen Person nicht kennt. „Infolgedessen reagieren wir oft nicht angemessen. Dank der Sensoren und der Software haben wir jetzt viel mehr Einblick in das Verhalten der Heimbewohner. Dadurch wissen wir, was wir tun müssen, aber oft eben auch, was wir nicht tun sollten. Tjitske nennt als Beispiel Heimbewohner, die durch die Kontrollgänge der Pflegekräfte geweckt wurden. „Jetzt prüfen wir morgens über das System, ob sich die Heimbewohner selbstständig bewegen oder Unterstützung benötigen. Das gibt ihnen mehr Privatsphäre und Sicherheit.“ Es ist ein großartiges Beispiel dafür, wie man sich an dem Rhythmus der dementen Person angepasst hat, statt nur den Pflegeprozess zu steuern, und somit eine ruhigere Atmosphäre auf der Station schafft.
Die von ZuidOostZorg verwendete Überwachungsplattform wurde gemeinsam mit Ascom entwickelt. „Von Anbeginn unserer Zusammenarbeit haben wir uns angeschaut, wie das System in der Praxis funktioniert. Und dann haben wir es weiterentwickelt. Wir stießen immer wieder auf neue Fragen und gingen jedes Mal auf den tatsächlichen Pflegebedarf zurück“, sagt Roelfien Erasmus, Technology Program Manager bei ZuidOostZorg. „Das ist auch die Stärke dieses Systems: Es wurde mit Blick auf die Gesundheitsversorgung entwickelt, damit es den Arbeitsprozess wirklich unterstützt und die Pflegequalität verbessert. Gesundheitswesen und IKT sind hier wirklich zusammengekommen.“
Dies spiegelt sich laut Erasmus auch an der Umsetzung der Systeme an den verschiedenen Standorten von ZuidOostZorg wider. „Technologie in der Pflege kann viel leisten, scheitert aber oft an ihrer Umsetzung Wie arbeiten sie damit? Was leistet die Technik genau? Warum arbeiten wir eigentlich damit? Die Arbeit mit der Aktivitätsüberwachung bedeutet, auf eine neue, datengesteuertere Art und Weise zu arbeiten. Dafür brauchen Sie Schulungen, und in diese investieren wir. Wenn wir dies bereits in der Implementierungsphase tun und ein System haben, mit dem sich das Pflegepersonal wirklich identifizieren kann, ist die Implementierung ziemlich einfach. Und auch wenn die Mitarbeitenden am Anfang manchmal noch etwas skeptisch sind, entdecken sie oft schon nach einer Woche den großen Mehrwert dieses Systems. Das gibt auch anderen Pflegeprozessen positive Impulse. Es übertrifft wirklich die Erwartungen.“
ZuidOostZorg und Ascom haben einen fünfjährigen strategischen Kooperationsvertrag vereinbart. Nach einer Entwicklungsphase am Volta-Standort in Gorredijk wurde die Sensorik auch in Lijtehiem in Ureterp und kürzlich in Stellinghaven Appelscha und Neibertilla in Drachten installiert. Das System wird bald auch in Stellinghaven Oosterwolde und bei De Wiken in Drachten eingeführt. Danach folgen die anderen Standorte. Aufgrund dieses positiven Erlebnissen erforschen wir nun gemeinsam mit medizinischen Fachkräften, inwieweit das System auch für andere Zielgruppen einen Mehrwert schaffen kann.