Turbulente Zeiten in den Niederlanden. Das Krankenhaus Slingeland in Doetinchem begann Anfang Februar mit einem Probelauf der drahtlosen Messung der Vitalzeichenwerte seiner Patienten.
Auf Basis dieser Werte wird das Risiko einer Verschlechterung (Early Warning Score) oder Komplikation berechnet. Nach einer kurzen Unterbrechung, um die letzten technischen Herausforderungen zu lösen, waren die Abteilungen Neurologie und Gefäßchirurgie schließlich Anfang März bereit, den Probelauf neu zu starten. Doch gerade dann erreichte die COVID-19-Pandemie die Niederlande. Das bedeutete, dass die gesamte Patientenversorgung, die nicht akut war, sofort eingestellt wurde, einschließlich des Projekts "Sensing Clinic" mit Ascom. Bis sich die Ärzte nach einigen Tagen fragten: Können wir dieses geplante kontinuierliche Überwachungssystem für unsere COVID-19-Patienten nutzen?
Im Handumdrehen wurde die Plattform für die COVID-19-Abteilung eingerichtet. Dadurch konnten COVID-19-Patienten, die isoliert werden mussten, kontinuierlich überwacht werden. Mediziner und Pflegekräfte erhalten eine kontinuierliche Ansicht der Atem- und Herzfrequenz der ihnen zugewiesenen Patienten auf ihrem Smartphone oder können diese auf dem Dashboard in der elektronischen Patientenakte einsehen. Die Sättigung wird mehrmals pro Stunde gemessen.
Die Werte werden zudem rund um die Uhr von einer zentralen Leitwarte aus überwacht. Die zugewiesenen Pflegekräfte werden informiert, wenn der Patient Anzeichen einer Verschlechterung aufweist. Diese Fernmessung zielt darauf ab, medizinisches Fachpersonal zu unterstützen. Eine Verschlechterung kann bei kontinuierlicher Überwachung früher signalisiert werden, sodass ein Eingriff möglicherweise früher möglich ist als bei einer Punktmessung.
Wir wurden ins kalte Wasser geworfen. In Sachen Sicherheit müssen wir zusammenarbeiten - denn sie ist das höchste Gut. Trauen wir uns, innovativ zu sein? Die Notwendigkeit der Veränderung gibt nur den Anstoß. Das haben wir gemeinsam gelöst.
Malou Peppelman, Innovation Programm Manager für die Santiz Krankenhäuser, hält es noch für zu früh, um klare Schlüsse zu ziehen. Wie viel Schaden konnte verhindert werden? Können Übernachtungen eingespart werden? Profitiert die Pflegequalität davon? Erste Fallstudien zeigen, dass durch die kontinuierliche Überwachung und Auswertung der Daten in der Leitwarte Verschlechterungen von Werten schneller erkannt werden.
Wir haben herausgefunden:
Wenn einer der Sensoren am Körper des Patienten erkennt, dass ein Wert ansteigt, erhält die Pflegekraft eine Benachrichtigung auf ihr Smartphone. Die Daten sind gleichzeitig außerdem auf einem Dashboard in der ePA und auf einem Bildschirm an einer zentralen Überwachungsstelle, der Leitwarte, zu sehen. Die verwendeten Sensoren stammen von verschiedenen Herstellern. Die Kommunikationsplattform Digistat Suite von Ascom wird für die zentrale Verarbeitung, Anreicherung und Analyse der Daten verwendet.